Schmetterlinge sind Insekten, welche ihr Leben als Raupe starten. Sie verpuppen sich und entfalten dann die Flügel. Die meisten sind wunderschön. Die Flügel schimmern in allen Farben, sie glänzen in der Sonne. Es gibt so viele Farben wie es Formen gibt. Auch in der Größe gibt es alles. Der größte Schmetterling ist größer als eine Hand. Und ihre Lebensdauer ist kurz.
Aber während dieser Lebensspanne, sieht man sie an den schönsten Blumen. Sie bezaubern uns durch ihre Leichtigkeit, ihre Schönheit und ihre Verspieltheit.
Und manchmal spüren wir sie.
Nämlich dann, wenn wir verliebt sind.
Tief in uns. In der Magengegend. Da sind sie. Leicht, schön und anmutig. Und von kurzer Lebensdauer. Vielleicht deswegen so wertvoll für uns? Oder weil uns Schmetterlinge Geschenke mitbringen?
Sie bringen uns das Geschenk der Leichtigkeit.
Wir fliegen durch den Alltag. Nichts kann uns was anhaben. Es ist, als lassen uns die Schmetterlinge schweben.
Sie machen uns das Geschenk der Schönheit.
Plötzlich ist alles schön. Die Farben sind bunter, die Stimmung heller, alles strahlt in uns und um uns herum. Es geht eine Kraft von uns aus, die uns sagt wie schön wir sind. Nicht aussehen, sondern fühlen. Wir fühlen uns schön.
Sie teilen mit uns das Geschenk der Verspieltheit.
Wenn man meint, Schmetterlinge zu spüren, wenn man denkt, man hat den Partner fürs Leben gefunden, dann kribbelt es im Bauch. In der Magengegend. Hier macht sich Aufregung breit, wenn man den Angebeteten trifft. Oder mit ihm telefoniert. Oder an ihn denkt. Wir fühlen uns wie naive Kinder, welche frei von Sorgen sind.
Aber es sind keine Geschenke. Denn plötzlich ist alles weg. Eine meiner Umfragen unter Freunden und Bekannten zeigt, die Lebensdauer der Bauchschmetterlinge beträgt neun Monate. Das ist auch die Zeit, die ein Mensch braucht, im Bauch zu gedeihen. Vielleicht ist das von Mutter Natur so gemacht, damit auch Männer das Gefühl haben dürfen. Das Gefühl etwas lebt in mir.
Neun Monate und plötzlich gibt es keine Leichtigkeit mehr. Wenig Schönheit und schwindende Verspieltheit. Man nennt das auch Alltag. Wie kann es Leichtigkeit geben, wenn innerhalb einer Liebesbeziehung plötzlich beide Familien zusammengebracht werden müssen? Wo ist die Schönheit, wenn man jeden Morgen nebeneinander aufwacht, den Kissenabdruck im Gesicht? Wo ist die Verspieltheit, wenn man das dritte Mal ins Bad gestolpert ist und den Partner auf der Toilette überrascht hat?
Wir wissen wie es läuft: Nach neun Monaten sind sie tot, die Schmetterlinge. Aber wir wollen ständig, dass sie fliegen. Weil wir uns leicht, schön und anmutig fühlen wollen innerhalb der Partnerschaft.
be mine, butterfly
Wir suchen sie. Wir suchen sie in jedem kleinen Flirt, in jeder noch so kleinen Begegnung. Aber warum? Wir wissen, ihre Lebensdauer ist zeitlich beschränkt. Wir wissen, sie sind nur am Anfang da. Warum finden wir die Leichtigkeit, die Schönheit, die Anmut nicht in uns. Wer sagt, dass Schmetterlinge ein Garant für die große Liebe sind?
Viele Beziehungen gehen über die Lebensdauer der Bauchschmetterlinge von neun Monaten hinaus und zeigen, dass die Wahl gut war. Ohne Schmetterlinge zu haben. Diese Beziehungen stehen auf wackeligen Beinen. Schmetterlingen ist es egal wann sie auftauchen. Und bei wem.
Die Geschenke, die sie mitbringen haben ihren Preis. Sie kosten oft Partnerschaften.
very bad, butterfly
Wie vieles im Leben, hat alles zwei Seiten. So auch die Schmetterlinge. Sie kommen, schenken, zerstören, verwirren und lassen uns dann einsam zurück. Warum also immer auf der Suche nach ihnen? Sollte man nicht eher auf der Hut sein? Und sich auch ohne sie leicht, schön und anmutig fühlen dürfen?
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